Darf ein Inkasso einen Einkommensnachweis verlangen – Was darf das Inkasso nicht?

Es ist eine Frage, die viele beschäftigt: Darf ein Inkassounternehmen eigentlich Einkommensnachweise oder Kontoauszüge von mir verlangen? Heute bringen wir Licht ins Dunkel und versorgen euch mit klaren Informationen.

Darf ein Inkasso einen Einkommensnachweis verlangen?

Grundsätzliches zum Inkasso und deinen Daten

Ein Inkassounternehmen darf kein Einkommensnachweise oder Kontoauszüge verlangen, da es keine besonderen Befugnisse oder Rechte hat, die über die des Gläubigers hinausgehen. Wird allerdings ein Gerichtsvollzieher bei Ihnen vorstellig, der eine Vermögensauskunft von Ihnen verlangt, müssen ihm gegenüber wahrheitsgemäße Angaben zum Einkommen gemacht werden.

Andernfalls können Sie sich strafbar machen. Das kann aber nur passieren, wenn der Gläubiger einen Vollstreckungstitel gegen Sie erwirkt hat und die Zwangsvollstreckung eingeleitet hat.

. Warum? Ganz einfach: Für die Durchsetzung einer Forderung sind diese Daten nicht notwendig. Das Hauptziel eines Inkassounternehmens ist es, die Forderung und die damit verbundenen Kosten geltend zu machen.

Möchtest du jedoch eine Ratenzahlung ins Auge fassen, steht es dir frei, dem Inkassounternehmen einen Einkommensnachweis vorzulegen. Das dient dazu, deine Zahlungsfähigkeit zu belegen. Aber Achtung: Du bist dazu nicht verpflichtet! 

Und ein weiterer Tipp: Schicke niemals Kontoauszüge an ein Inkassounternehmen. Diese enthalten sensible Daten, die für das Inkasso nicht relevant sind.

Fühlst du dich unsicher oder zweifelst an der Rechtmäßigkeit einer Forderung? Dann zögere nicht, dich an eine Verbraucherzentrale oder eine Schuldnerberatung zu wenden. Sie können dir wertvolle Ratschläge geben.

Was darf das Inkasso nicht?

Doch welche Grenzen gibt es, die Inkassounternehmen nicht überschreiten dürfen. Es ist wichtig, seine Rechte zu kennen, um sich nicht unnötig unter Druck setzen zu lassen.

Ein Inkassounternehmen hat bestimmte Regeln zu befolgen. Es darf:

  1. Dich nicht bedrohen, belästigen oder unter Druck setzen.
  2. Dir keine falschen oder irreführenden Informationen geben. Das bedeutet, es darf nicht behaupten, einen gerichtlichen Titel gegen dich zu haben, wenn das nicht der Fall ist.
  3. Dir nicht ungerechtfertigt einen negativen Schufa-Eintrag androhen.
  4. Keine zusätzlichen Kosten verlangen, die gesetzlich nicht erlaubt sind.
  5. Dir nicht vorschlagen, deine Forderungen an Dritte abzutreten.
  6. Nicht verlangen, dass du ein Schuldanerkenntnis unterschreibst, ohne dich über die rechtlichen Folgen aufzuklären.
  7. Dich nicht auffordern, eine Einzugsermächtigung zu erteilen.
  8. Dich nicht telefonisch belästigen oder zu unzumutbaren Zeiten anrufen.
  9. Dich nicht persönlich oder an deinem Arbeitsplatz aufsuchen.

 

Fühlst du dich von einem Inkassounternehmen nicht korrekt behandelt? Dann kannst du dich bei der zuständigen Aufsichtsbehörde beschweren. 

Was muss das Inkasso dir mitteilen?

Bei der ersten Mahnung muss das Inkassounternehmen dir einige wichtige Informationen zukommen lassen:

  1. Den Namen und die Anschrift des Gläubigers.
  2. Den Grund für die Forderung, wie zum Beispiel eine Rechnung oder einen Vertrag.
  3. Die genaue Höhe der Hauptforderung, der Zinsen und der Inkassokosten.
  4. Die Rechtsgrundlage für die Zinsen und die Inkassokosten.
  5. Die Zahlungsfrist und was passiert, wenn du nicht zahlst.
  6. Die Registrierungsnummer des Inkassounternehmens im Rechtsdienstleistungsregister.
  7. Die zuständige Aufsichtsbehörde für das Inkassounternehmen.

 

Brauchst du noch mehr Informationen? Dann kannst du das Inkassounternehmen schriftlich dazu auffordern. Zum Beispiel, wenn du wissen möchtest, wer der ursprüngliche Gläubiger war oder wie sich die Zinsen und Kosten zusammensetzen.

Darf das Inkasso Nachbarn befragen oder Mitarbeiter vorbeischicken?

Nein, das darf es nicht. Ein Inkassounternehmen darf weder deine Nachbarn befragen noch Mitarbeiter zu dir schicken. Das wäre ein Eingriff in deine Privatsphäre und ein Verstoß gegen dein Persönlichkeitsrecht. Das Inkasso sollte immer versuchen, direkt mit dir in Kontakt zu treten. 

Wenn das nicht gelingt, kann es rechtliche Schritte, wie ein gerichtliches Mahnverfahren, in Erwägung ziehen. Nur offizielle Stellen, wie Gerichtsvollzieher, dürfen dich dann aufsuchen und Informationen über deine Vermögensverhältnisse einholen.

 

Warum eine Rechtschutzversicherung in solchen Situationen Gold wert ist

In Konfliktsituationen mit Inkassounternehmen kann es schnell kompliziert werden. Hier zeigt sich der unschätzbare Wert einer Rechtsschutzversicherung. Mit einer solchen Versicherung an eurer Seite könnt ihr:

 

  1. Rechtliche Beratung in Anspruch nehmen, ohne euch Sorgen über hohe Anwaltskosten machen zu müssen.

  2. Schnell und unkompliziert handeln, da viele Rechtschutzversicherungen einen direkten Ansprechpartner für rechtliche Fragen bieten.

  3. Euch sicher fühlen, da ihr wisst, dass ihr im Streitfall nicht alleine seid und professionelle Unterstützung habt.

 

Wenn ihr darüber nachdenkt, eine Rechtschutzversicherung abzuschließen oder eure aktuelle Versicherung zu überprüfen, empfehle ich euch, verschiedene Angebote zu vergleichen. Hier findet ihr einen hilfreichen Rechtschutzvergleich, der euch dabei unterstützt, das beste Angebot für eure Bedürfnisse zu finden.

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